Thomas Mann

Ortsverein Berlin

Vortrag: Benedikt Wolf (Berlin)
„Es muß recht schwer sein, mit Bauch und Bart und Busen sich in ein Englein zu wandeln, wenn man stirbt.

Sexualität und Männlichkeit in Thomas Manns ‘Der Erwählte’ – eine heteronormativitätskritische Lektüre Hartmanns von Aue Verserzählung Gregorius, die von der Verstrickung ihres Protagonisten in einen doppelten Inzest berichtet, kann man um die Mitte des 20. Jahrhunderts kaum anders als psychoanalytisch lesen. Thomas Mann tut dies in seiner Gregorius-Adaption 'Der Erwählte' denn auch genussvoll. Der Vortrag unternimmt es, diesen Erzähl-Weg anhand zentraler psychoanalytischer Begriffe (Kastrationskomplex, Urszene, Partialtrieb, Ödipuskomplex u.a.) zu rekonstruieren. An seinem Ende, so die These, formuliert dieses Erzählen Thomas Manns in Grigorß’ Erwählung ein Erlösungsbedürfnis aus, das in einen polymorph-perversen
Möglichkeitsraum strebt, der die heteronormative Geschlechterbinarität tendenziell überschreitet.
Zeit: Donnerstag, 20. April 2017, 20.00 Uhr
Ort: Schwules Museum*, Lützowstraße 73, 10785 Berlin (Nähe U-Bahn Nollendorfpl.)

Vortrag: Dr. Sibylle Schulze Berge (Berlin)
Meerfahrt mit Don Quijote – Thomas Manns heiter-ernstes Reisefeuilleton in Zeiten des politischen Widerstands

In der ersten Zeit seines 1933 zunächst nicht selbstgewählten Exils sieht sich Thomas Mann vielfach mit der Forderung nach einer klaren politischen Stellungnahme gegen den Nationalsozialismus konfrontiert. Aus vielerlei Gründen jedoch zögert er ein offenes Bekenntnis hinaus. So entstand 1934 die in mehrfacher Hinsicht doppelbödige Meerfahrt mit Don Quichote. Die ästhetische 'Heiterkeit' wird darin zum Grundbegriff seiner Kunst, und es entsteht ein geistiger Gegenentwurf zum Faschismus zu Beginn seines Exils.
Zeit: Montag 22. Mai 2017, 20.00 Uhr
Ort: Buchhandlung „Der Zauberberg“, Bundesallee 133, 12161 Berlin (Friedenau), Tel. (030) 56 73 90 91

Den Programmflyer für Sie als Download finden Sie hier.

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