"Ach ja, das, was man nicht kann, das ist die Kunst."

Neue Bücher 2021

Klaus von Schilling:
Der Akt des Gelingens. Zur Theorie des Kunstwerks – Interpretationen zu Friedrich Hölderlin und Thomas Mann
Das Buch folgt einer doppelten Zielsetzung: Der erste Teil ist dem Begriff des Kunstwerks und der Kategorie des Gelingens gewidmet und sucht die Konturen nachzuzeichnen, die beide in der säkularen Moderne angenommen haben; dass das Gelingen nicht allein als ein Gelungen-Sein zu konstatieren, sondern als ein Geschehen im Prozess der Werkkonstitution zu verstehen sei, ist die These, die nach Explikation verlangt. Zu diesem Zweck wird ein Programm der ästhetischen Werkinterpretation entwickelt und die Geschichte des Werkbegriffs in der kunstphilosophischen Diskussion von Kant bis Adorno rekonstruiert. Vor diesem Hintergrund werden im zweiten Teil dann zwei Texte der frühen Moderne – Hölderlins Hymne "Friedensfeier" und die Elegie "Brod und Wein" – sowie zwei Texte der späten Moderne – Thomas Manns Roman-Tetralogie "Joseph und seine Brüder" und sein Künstlerroman "Doktor Faustus" – interpretiert, als Auftakt und Abgesang in der Geschichte des so emphatischen wie melancholischen Kunstwerks.
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für Fragen an den Autor: klaus.v.schilling@googlemail.com

Würzburg: Königshausen & Neumann 2021

 

Thomas Mann und die politische Neuordnung Deutschlands nach 1945
Herausgegeben von Anna Kinder, Tim Lörke und Sebastian Zilles
Der Band diskutiert Thomas Manns essayistische und poetische Auseinandersetzungen zur politischen Gestaltung Deutschlands nach Ende des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus: Welche Ästhetischen Linien lassen sich von der Weimarer Republik über das Exil bis in die frühe BRD verfolgen? Welche Bedeutung kommt Thomas Mann und seinem Werk in Ost und West zu? Wie verortet sich der Autor politisch und an welche Denktraditionen knüpft er an?
Inhaltsverzeichnis
Kontakt für Fragen an die Herausgeber:innen: tim.loerke@fu-berlin.de

Berlin: de Gruyter 2021

 

Manuel Bamert:
Stifte am Werk. Phänomenologie, Epistemologie und Poetologie von Lesespuren am Beispiel der Nachlassbibliothek Thomas Manns
Was hat es zu bedeuten, wenn jemand mit dem Stift liest? Welche Aussagekraft haben die Striche und marginalen Zeichen, die dabei zurückbleiben können? Noch immer gibt es in der Forschung keinen Konsens, welches literatur- und kulturwissenschaftliche Erkenntnispotenzial solche Lesespuren bieten. Basierend auf der Untersuchung zehntausender Fundstellen in Thomas Manns Nachlassbibliothek und weiteren Beständen ordnet Manuel Bamert dieses Feld neu. Schritt für Schritt entwickelt er eine systematische Typologie und Terminologie zur Beschreibung von Lesespuren und zeigt anschaulich, dass die untersuchten Phänomene mehr zu bieten haben als den vermeintlich direkten Blick in die Psyche der Lesenden: Aus theoretisch-methodologischer Perspektive sind mit Stiften hinterlassene Lesespuren vielmehr genuin bedeutungsoffene textuelle Phänomene.
Der Text wird auch als Open-Access-Version zum Download angeboten.
Kontakt
für Fragen an den Autor: manuel.bamert@alumni.ethz.ch

Göttingen: Wallstein 2021

 

Schwache Nerven, starke Texte. Thomas Mann, die bürgerliche Gesellschaft und der Neurasthenie-Diskurs
Herausgegeben von Birgit Stammberger, Birte Lipinski und Cornelius Borck
Um 1900 war das medizinische Phänomen der Neurasthenie zu einem allgemeinen Störungsbild angewachsen, an dem sich das Unbehagen an der Moderne manifestierte. Die Neurasthenie war immer mehr als das psychische Leiden einzelner – sie war auch der Preis, den die Gesellschaft für den Fortschritt zu zahlen hatte. Auch Thomas Mann war vom Nervendiskurs seiner Zeit wie auch vom Wissen um die Neurasthenie beeinflusst. Vor allem im frühen Werk, so in "Buddenbrooks" und "Tonio Kröger", versammeln sich diese Themen wie in einem Brennglas: Zwischen Degeneration und Psychologie des Selbst ist die Neurasthenie zum Symptom einer Krise des bürgerlichen Subjekts geworden; so kann z.B. aus heutiger Sicht die Symptomatik Thomas Buddenbrooks als erste Fallvignette in der Geschichte des Burnouts gelesen werden. In diesem Band geht es aber nicht darum, die zur Schablone gewordene Deutung der Neurasthenie als Zeitkrankheit um 1900 auf die Gegenwart zu legen. Vielmehr sollen die Diskurse um Nervenkrankheit und künstlerisches Potenzial als zeitgebundene Debatten befragt und nach den Bedingungen des Schreibens im Spiegel der Neurasthenie gefragt werden. Die Wiederbesichtigung eines berühmten Topos – Krankheit und Kunst bei Thomas Mann – will damit einen neuen Blick auf ein altes Thema werfen.
Kontakt für Fragen: verlag@klostermann.de 

Frankfurt/Main: Klostermann 2021 (Thomas-Mann-Studien 57)

 

Heinz J. Armbrust:
Des Zauberers Schatten. Klaus Mann und Thomas Mann in ihren Tagebüchern und Briefen
„Mit schauerlicher Lebhaftigkeit geträumt, der Zauberer wäre von Nazis – die ihn wegen eines Artikels über die Butterfrage verhaften wollten – zum Selbstmord gezwungen worden; und zwar, sich zu erschießen und, mit Wunde im Herzen, aus dem fünften Stock zu springen.“ Wunsch- oder Angsttraum Klaus Manns am 7. März 1932? Wie stand er überhaupt zum Vater und dieser zu ihm? Hat Thomas Mann seine Kinder unterdrückt, wie immer wieder erzählt wird? Hatte besonders Klaus Mann zu leiden, der einmal mit Blick auf seine eigene Rolle als Schriftsteller im Tagebuch verzweifelt aufstöhnte: „Werde ich je aus seinem Schatten treten?“ Gibt es Antworten auf diese und weitere Fragen? Die Suche beginnt mit Hilfe der Tagebücher von Vater und Sohn und ihrer Briefe.
Kontakt für Fragen an den Autor: Heinz.Armbrust@haw-landshut.de

München: Allitera Verlag 2021

 

Tobias Boes:
Thomas Manns Krieg. Literatur und Politik im amerikanischen Exil

Als Thomas Mann 1938 im amerikanischen Exil eintraf, wurde er mit Beifall empfangen und schon bald als „Hitlers Intimfeind“ gefeiert. Es war eine außergewöhnliche Wendung für einen Autor, der im Ersten Weltkrieg noch zum „Gedankendienst mit der Waffe“ angetreten war, sich inzwischen aber als internationaler Schriftsteller verstand. In den folgenden Jahren machte Mann geschickt Gebrauch von seinem Ruhm, um in Essays, Reden, öffentlichen Brie­fen und Rundfunkansprachen Stellung gegen das Nazi-Regime zu beziehen. Im Mittelpunkt des Buches steht dabei nicht die Frage, welche Auswirkung Amerika auf die intellektuelle Entwicklung Thomas Manns gehabt haben mag, sondern stattdessen, welchen Einfluss er auf Amerika hatte. Aus dieser Perspektive gesehen entpuppt sich Thomas Mann auch als Vorreiter des Literaturbetriebs im 21. Jahrhundert – einer Zeit, in der Schriftsteller aus krisengeschüttelten Ländern oftmals als Botschafter gefährdeter kultureller Traditionen angesehen werden.
Kontakt für Fragen an den Autor: presse@wallstein-verlag.de

  Göttingen: Wallstein 2021

 

Wendepunkte. Kurzgeschichten junger Autor:innen.
Herausgegeben von Beate Bartsch, Oliver Fischer, Stefanie Plarre und Gabriele Werner
Im Frühjahr 2021 schrieb die Thomas Mann-Gesellschaft Hamburg erstmals den Erika und Klaus Mann-Preis für Nachwuchsliteratur aus, um jungen Menschen in der Corona-Pandemie eine Stimme zu geben. In diesen Band finden Sie die acht besten Geschichten des Wettbewerbs. Die jungen Autorinnen und Autoren erzählen vom Selbständig-Werden unter den Bedingungen einer weltweiten Pandemie, lassen uns an zerbrochenen Beziehungen und unerwarteter Liebe teilhaben, machen uns mit der dystopischen Welt der künstlichen Intelligenz bekannt – acht Texte voller Vielfalt und Überraschungen.
Kontakt für Fragen: oliver.d.fischer@gmx.de
 
Hamburg: Osburg 2021

 

Colm Tóibín:
Der Zauberer
Colm Toibin erzählt mit einmaliger Empathie das Leben von Thomas Mann als Roman. Von der Kindheit in Lübeck bis zur Heirat in München, von der Gegnerschaft gegen die Nazis bis zum amerikanischen Exil. Wie viele Gesichter hatte der weltberühmte Autor und Familienvater, der sein Gefühlsleben verborgen hielt, zerrissen zwischen homosexuellem Begehren und familiärem Pflichtgefühl, zwischen der Wonne der Bürgerlichkeit und der künstlerischen Askese? Selten wurde so feinfühlig, vorurteilslos und mit frappierender Leichtigkeit über den legendären Schriftsteller und seine schillernde Familie geschrieben.

 München: Hanser 2021

  

Eberhard Stromberg:
Thomas Manns Bibelroman "Joseph und seine Brüder" lesen - verstehen - erleben
In der biblischen Geschichte spielt sich ein Familiendrama ab. Der Vater Jakob vergöttert Joseph und zieht ihn den anderen Söhnen vor. Eines Tages fallen sie über Joseph her und werfen ihn in einen Brunnen, um ihn für immer los zu sein. Aber fremde Kaufleute ziehen ihn aus dem Brunnen heraus und die Brüder verkaufen ihnen Joseph als Sklaven. Mit den Kaufleuten gelangt er nach Ägypten. Hier steigt er infolge günstiger Umstände zum obersten Verwalter auf. Als die Brüder in der Hungersnot zum Getreidekauf nach Ägypten kommen, erkennen sie Joseph nicht. Durch harte Prüfungen bringt er sie zur Schuldeinsicht. Gott wirkt hier als weiser Erzieher im Verborgenen durch Joseph, den er zuvor selber in eine harte Schule genommen hat. Thomas Mann hat die bewegende Geschichte durch tiefschürfende Seelenanalysen und vollendete Sprachkunst ungemein bereichert. Das Buch bietet eine ausführliche, sachkundige Einführung in den Bibelroman und kommentiert in allen 28 Hauptstücken ausgewählte Textpartien.
Kontakt für Fragen an den Autor: estromberg@kabelmail.de

Würzburg: Königshausen & Neumann 2021

 

Carl Georg Heise, Viktor Mann, Manfred Sturmann: Persönliche Erinnerungen an Thomas Mann. Herausgegeben und kommentiert von Dirk Heißerer
Drei Erstdrucke erinnern an Thomas Mann in Lübeck und München bis 1933. Der Kunsthistoriker und Lübecker Museumsdirektor Carl Georg Heise, der Thomas Mann Anfang September 1921 als Stargast der Nordischen Woche in Lübeck begrüßen konnte, schrieb 1945 in Berlin "Persönliche Erinnerungen an Thomas Mann" auf der Basis eines bislang unbekannten Briefwechsels mit dem Autor vom April und Juli 1933. Thomas Manns Bruder Viktor Mann hat 1948 für seine Erinnerungen Wir waren fünf. Bildnis der Familie Mann (1949) ein Doppelkapitel über die Münchner "Fliegertröpfe"-Affäre (1928) und die "Blut und Schande"-Diskussion (1945) verfasst. Es schlägt ganz andere Töne an als die sonstigen Kapitel. Der deutsch-jüdische Lyriker und Erzähler Manfred Sturmann aus Königsberg erinnerte sich 1950 in Jerusalem an seine "Spaziergänge mit Thomas Mann" im Münchner Herzogpark. Sie werfen neues Licht auf Thomas Manns erste "Ostpreußenfahrt" 1929 nach Rauschen und Nidden und streifen seine Einstellung zum Zionismus.
Kontakt für Fragen an den Herausgeber:info@tmfm.de

Würzburg: Königshausen & Neumann 2021

  

Frido Mann:
Democracy will win. Bekenntnisse eines Weltbürgers
„Democracy will win“ – diese Prognose sprach Thomas Mann auf einer Atlantiküberquerung im Jahr 1938 mit großer Überzeugungskraft in die Kamera. Während seines kalifornischen Exils war er aber alles andere als sicher, ob ein Sieg über Nazideutschland auch wirklich gelingen würde.
Heute, wo demokratische Grundwerte diesseits und jenseits des Atlantiks erneut durch Populismus und Nationalismus in Frage gestellt werden, verteidigt Frido Mann die Demokratie als die einzige Staatsform, mit der wir die aktuellen Krisen und Gefahren meistern können. Anknüpfend an die politischen Ideen seines Großvaters und Hannah Arendts sowie vor dem eigenen biografischen Hintergrund als „amerikanischer Europäer“ nimmt er scharfsichtig die Krisensymptome der demokratischen Systeme in den USA wie in Europa in den Blick und zeigt die grundlegende Bedeutung des Dialogs als Fundament jeder Demokratie.

Darmstadt: wbg Theiss 2021

 

Heinrich Mann - Thomas Mann. Briefwechsel
Herausgegeben von
Katrin Bedenig und Hans Wißkirchen
Die Brüder Thomas und Heinrich Mann verbindet eine lange und wechselhafte Geschichte. Nach der vertrauten Nähe während ihrer Anfänge als Schriftsteller distanzierten sie sich nach und nach voneinander: unterschiedliche literarische und politische Auffassungen waren ausschlaggebend für einen Disput, der sich immer mehr zuspitzte und zum Beginn des Ersten Weltkriegs in offene Feindschaft umschlug. Erst durch den Tod der Mutter 1923 fanden die Brüder wieder zusammen, sie versöhnten sich und trafen sich wieder im französischen und amerikanischen Exil.
1968 erschien die erste Edition des Briefwechsels zwischen Heinrich und Thomas Mann. Die Neuausgabe von Katrin Bedenig und Hans Wißkirchen wird ergänzt durch neu gefundene Dokumente, darunter über 80 Postkarten Thomas Manns an seinen Bruder, und einem ausführlichen Vorwort, das den aktuellen Forschungsstand berücksichtigt.
Kontakt für Fragen an die Herausgeber:innen: katrin.bedenig@library.ethz.ch; hans.wisskirchen@luebeck.de

Frankfurt: S. Fischer 2021


  

Annette Lorey:
Nelly Mann. Heinrich Manns Gefährtin im Exil
Der Schriftsteller Heinrich Mann stand in der Weimarer Republik im Zenit seiner Popularität, als er sich in Nelly Kröger verliebte, eine 27 Jahre jüngere, attraktive Bardame vom Berliner Kurfürstendamm. Begonnen als amour fou, blieb das Paar zusammen, heiratete im französischen Exil und flüchtete erneut in die USA. Das literarische Umfeld war schockiert; lebenslang haftete Nelly Mann der hautgout des Halbseidenen an. Als sie mit 46 Jahren in Los Angeles Selbstmord beging, lagen elf Jahre Exil hinter ihr und zuletzt ein Leben in zunehmender Verzweiflung und Armut. Ihren Mann ließ sie in Trauer und Einsamkeit zurück. Für den Bruder Thomas Mann war es das ersehnte Ende einer Skandalgeschichte. Bis heute hält sich die Legende von der „unglücklichen Säuferin“, die den alternden Schriftsteller verführt und ruiniert hat. Bisher unveröffentlichte Dokumente und Briefe sprechen allerdings eine andere Sprache: sie zeigen eine mutige Frau mit politischer Haltung, empathisch, witzig, schlagfertig und lebenslang auf der Suche nach Geborgenheit.
Kontakt für Fragen an die Autorin: annette.lorey@t-online.de

Würzburg: Königshausen & Neumann 2021

 

Rüdiger Görner/Kaltërina Latifi:
Thomas Mann. Ein Schriftsteller setzt sich in Szene
Thomas Manns Leben wurde vielfach in Worte gefasst. Hier wird es erstmals in Bildern erzählt. Der Band zeigt den Nobelpreisträger in eindrucksvollen Porträtaufnahmen. Viele davon waren bisher kaum bekannt. Gleich ob am Schreibtisch, am Strand oder mit Hund. Immer setzte er sich wirkungsvoll in Szene. Dieser Band informiert in einem begleitenden Essay über Thomas Mann sowie die Hintergründe der Fotografien und bringt hierdurch die Bilder zum Sprechen. Thomas Manns ausgeprägter Hang zur Selbstinszenierung fand seinen Niederschlag in mehr als 6.000 Aufnahmen. Die repräsentative Auswahl konzentriert sich ganz auf die kaum publizierten Einzelbildnisse und ihren biografischen wie werkgeschichtlichen Rahmen. Zu erleben ist eine einzigartige Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts.
Kontakt für Fragen an die Autor:innen: r.goerner@qmul.ac.uk und k.latifi@qmul.ac.uk

Darmstadt: wbg 2021

 

Rolf Füllmann:
Thomas Mann
Der Nobelpreisträger Thomas Mann (1875–1955) wird als einer der weltweit bedeutendsten Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts in diesem Band beispielhaft mit Romanen wie ‚Buddenbrooks‘ (1901), ‚Der Zauberberg‘ (1924), ‚Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull‘ (1954) sowie den Novellen ‚Der Tod in Venedig‘ (1912) und ‚Unordnung und frühes Leid‘ (1925) vorgestellt. Diese repräsentieren einen wichtigen Abschnitt der Kulturgeschichte von der Gründer- bis in die Nachkriegszeit. Die Themen des Werks reichen von Familien- und Künstlerproblemen des bürgerlichen Zeitalters über den Komplex von Krankheit, Genie und Eros bis hin zur Musik Wagners und Schönbergs, zu Goethe und Schiller, zur hebräischen Bibel und auch zu Transkulturalität und Gender Trouble. Mit dem Begriff der ‚deutschen Märchenseele‘ entwickelt der Antifaschist Thomas Mann zudem ein sozialpsychologisches Konzept zur NS-Ideologie. Der Band richtet sich an Schule, Universität und interessierte Leserschaft. Er soll einen kompakten Einblick in das umfangreiche wie intermediale Gesamtwerk liefern, zu dem auch Familienangehörige, etwa die Tochter Erika Mann, wesentlich beitrugen. (Literatur Kompakt, Band 18)
Kontakt für Fragen an den Autor: rolffuellmann@t-online.de

  Baden-Baden: Tectum-Verlag 2021

 

Dirk Heißerer:
Das Rätsel der Sphingen vom Nordfriedhof. Bewahrung bei Thomas Mann, Verlust und Rekonstruktion
Die Rückkehr der Sphingen vom Münchner Nordfriedhof (2019/20) ist einer Erwähnung Thomas Manns in seiner Novelle Der Tod in Venedig (1912) zu verdanken. Die christlichen Wächter werden darin zu „apokalyptischen Tieren“ umgedeutet. Um 1960 bezeichnete ein Münchner Baurat die Sphingen als „Scheißviecher“ und ließ sie, zusammen mit Relieffiguren und Wandtexten, entfernen. Die wundersame Rückkehr der Sphingen hat viele neue Erkenntnisse mit sich gebracht, für das Friedhofsgebäude, aber auch für die Novelle. So unternimmt Gustav von Aschenbach wie Äneas eine Hadesfahrt. Auch die frühe Simplicissimus-Groteske „Der Weg zum Friedhof“ (1900) erscheint in neuem Licht. Der Kunsthistoriker Thomas Raff stellt die Sphinx in der nachantiken Kunst vor, und die Steinmetzmeister Barbara Oppenrieder und Wolfgang Gottschalk berichten mit Fotos von ihrer Sphingenrekonstruktion. Eine Dokumentation bietet u.a. den Erstdruck der Grabrede Thomas Manns auf seine Schwester Julia Löhr (1927).
Kontakt für Fragen an den Autor:info@tmfm.de

Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 2021 

 

Peter Lange:
Prag empfing uns als Verwandte. Die Familie Mann und die Tschechen
Im Dezember 1936 verkündet der NS-Staat die Ausbürgerung von Thomas Mann. Aber dieser Schlag geht ins Leere – der Literaturnobelpreisträger und prominenteste deutsche Schriftsteller ist bereits Bürger der Tschechoslowakei, und mit ihm auch Bruder Heinrich und die meisten Angehörigen der Familie. Mit vielen bis lang unbekannten Details schildert der Journalist Peter Lange das Verhältnis der Familie Mann zu den Tschechen, er stellt die tschechischen Schwägerinnen des Nobelpreisträgers vor, analysiert die politischen und kulturellen Beziehungen zu Prag und zeichnet die Reisen in die Tschechoslowakei nach.
Die Recherchen des Autors schließen damit eine Lücke in der Mann-Forschung und räumen mit den Mythen rund um die Tschechoslowakische Staatsbürgerschaft auf, die Thomas Mann noch vor seiner Ausbürgerung durch den NS-Staat erhielt.
Kontakt für Fragen an den Autor: info@vitalis-verlag.com

Prag: Vitalis Verlag 2021

  

Christian Luckscheiter:
Wiederholungsfest? Versuch einer zyklischen Lektüre von Thomas Manns Der Erwählte
Bei Friedrich Schlegel und damit seit den Anfängen der „Neueren Philologien“ steht zyklische Lektüre synonym für philologische Lektüre. Erst zyklisches, also wiederholtes Lesen, so die These, reichere den Text mit all der Qualität an, die typischerweise als „in ihm liegend“ angenommen wird. Wenn der ausgewählte Text das zyklische Lesen ‚erträgt‘, also beispielsweise zunehmend Sinnverweisungen entwickelt, erweist er sich als „wiederholungsfest“.
Mit nichts anderem an ‚Handwerkszeug‘ als dieser Lektüreweise wird eine Annäherung an den Erwählten von Thomas Mann gewagt. Ihr Interesse ist allein der Text in seiner inneren Struktur und als Ort, an dem sich Stimmen aus anderen Texten kreuzen. Werden sich mithilfe wiederholten Lesens auch hier spezifische Lektüren einstellen, so dass sich der Erwählte zum Schluss sogar als „Wiederholungsfest“ wird feiern lassen können?
Kontakt für Fragen an den Autor: christian.luckscheiter@hu-berlin.de

Bielefeld: Aisthesis 2021

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